Umbau- und Sanierung Reihenendhaus in Berlin-Kladow im Niedrigenergiestandard gem. KfW100.

Das Reihenendhaus wurde 1969 als Bestandteil einer Wohnanlage aus 60 Einfamilienhäuser erbaut. Erbaut wurde es in Massivbauweise. Die Außenwände wurden aus 24cm Bimsstein gemauert, die Decken in Ortbeton gegossen. Die Decke über dem EG wurde in bauzeitlich üblicher Weise als Spardecke, einer Kassettendecke System STAKA ausgeführt. Das Gebäude wurde seit seiner Errichtung weder saniert noch umgebaut. Es wurden für die 70er Jahre übliche Holzvertäfelungen, Einbauten aus Holzpaneelen, Wandbekleidungen und Teppiche auf den Treppenstufen vorgefunden. Die Fenster zur Süd- und Gartenfront des Hauses waren, der Aufstellung von Heizkörpern geschuldet, als Brüstungsfenster mit einer 80cm breiten Garten- bzw. Balkontür ausgeführt worden. Das Haus mit einer Wohnfläche von ca. 110m2 verteilt auf EG und OG hatte 5 Zimmer, ein Duschbad, eine Gäste-WC und eine Küche.

Das Umbaukonzept des Hauses sah 3 wesentliche Teile vor. Das energetische Konzept, das das mit Öl beheizte und gänzlich ungedämmte Haus auf den KfW100 Energiestandard bringen sollte. Das räumliche Konzept, das zu einer Öffnung des Grundriss und einer Großzügigkeit führen sollte und das Fassadenkonzept, das eine Öffnung des Gebäudes zum Garten vorsah.

Um das Konzept um zu setzen wurde das Gebäude vollständig entkernt. Sogar die tragende Mittelwand wurden in beiden Etagen zu jeweils 2/3 entfernt und mittels Stahlkonstruktionen abgefangen um einen neuen Grundriss zu entwickeln. Die Kassettendecke wurde freigelegt, gespachtelt und so zur Sichtdecke in der neuen offenen Wohnküche. Der neue Grundriss wurde an die Bedürfnisse eines 2-Personen Haushalts angepasst. Großzügige Raumverbände und raumhohe Übergänge schaffen ein großzügiges und weitläufiges Raumgefühl. Die Türen wurden raumhoch ohne Querteil vom Tischler angefertigt und unterstützen das Konzept durch ungebrochene fugenlose Übergänge an Decke und Boden. Um einen fugenlosen Raumverbund auch am Boden zu ermöglichen erhielten die Böden eine PU-Verlaufsbeschichtung.

Um das Haus auf eine Niedrigenergiestandard gem. KfW100 zu bekommen wurden Fassade und Dachfläche vollständig neu gedämmt, die Fenster ausgetauscht und die Heizung auf Wärmepumpentechnik mit Solarunterstützung umgestellt. Zum Einsatz kam eine Luft-Wasser-Wärmepumpe die als Kompakteinheit im Innenraum, im ehemaligen Tankraum, aufgestellt wurde. Auf dem Dach wurde ein 3m2 Solarfeld installiert. Die Heizkörper wurden ausgebaut und das Haus wurde in allen Räumen mit einer Fussbodenheizung und einem neuen Estrich ausgestattet.

Um den Außenbezug des Gebäudes zu verbessern wurden gartenseitig sämtliche Brüstung abgebrochen und bodentiefe Fenster bzw. Fenstertüren eingebaut. Die Erdgeschossfassade erhielt zwei Schiebeanlagen, die eine grosszügige Öffnung des Wohnbereichs zur Terrasse ermöglichen. Im Obergeschoß wurden große Festverglasungen in Kombination mit Fenstertüren zur Loggia eingebaut, die einem das Gefühl vermitteln sich beinahe im Freien zu befinden.

Das Raumkonzept wurde durch die Oberflächengestaltung weiter geschärft. Der sparsame aber gezielte Einsatz von Fliesenflächen, die wie Tapeten immer raumhoch und wandausspannend eingebracht wurde, unterstützen ebenso die Großzügigkeit der Räume wie die raumbreiten Spiegel oder Glaspaneele. Mit Farbe wurde der vertikale Raum des Treppenhauses herausgearbeitet, bzw. die vertikalen Lichtschächte der Dachkuppeln betont. Ansonsten wurde auf den Einsatz von Farbe an Bauteilen verzichtet.

Das gesamte Projekt wurde in 10 Wochen mittels eines straffen Zeitplans von der Entkernung bis zum Einzug durchgeführt.

AUFTRAGGEBER: privat
ERBRACHTE LEISTUNGEN:
LP 1-8
BAUKOSTEN: ca. 60.000 EUR
PLANUNGSZEIT: August – September 2011
BAUZEIT: Oktober -Dezember 2011
FOTOGRAFIE: Peter Thieme